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Neue DHL-„Peak“-Gebühr geplant: Eine Zumutung für Händler

Black Friday wird teuer – nicht nur für Schnäppchenjäger. Während Verbraucher in den letzten Novembertagen auf Rabattschlachten hoffen, plant die DHL nach Informationen, die dem BVOH vorliegen, Händlern zusätzlich zur bereits existierenden Peak-Gebühr von 19 Cent auch noch eine „Black-Friday-Sonderabgabe“ von satten 50 Cent pro Paket aufzubürden. Peak Peak, quasi.

Während der E-Commerce sich das ganze Jahr auf den Black Friday vorbereitet, sorgt DHL für eine böse Überraschung: Händler sollen ab November zusätzlich zur bestehenden Peak-Gebühr von 19 Cent nun eine weitere Sondergebühr von 50 Cent pro Paket zahlen – ausgerechnet in der wichtigsten Verkaufswoche des Jahres.

Die erste Peak-Gebühr wurde bereits eingeführt – 19 Cent zusätzlich pro Paket von November bis Dezember. Doch nun folgt die Steigerung: Eine „Black-Friday-Spitzengebühr“. 50 Cent extra, weil zu viele Menschen zu viele Pakete bestellen – und DHL damit überfordert ist. Zu viel Geschäft. Zu viele Pakete. Zu viele Kunden. Kurzum: genau das, worauf kleine und mittlere Händler das ganze Jahr hinarbeiten – und wofür Logistiker wie DHL eigentlich da sind. Man stelle sich einmal vor, ein Restaurant erhebt einen „Mittagspeak-Zuschlag“, weil zwischen 12 und 14 Uhr „so viele Gäste kommen“.

Anstatt sich auf die jährlichen Verkaufsspitzen vorzubereiten, verlangt der Logistikriese lieber von Händlern eine Art Strafzahlung für die wichtigste Zeit des Jahres. Für viele kleine und mittelständische Online-Shops kann das zur echten Belastung werden. Schnell kommen da zusätzliche fünfstellige Summen zusammen.
Bei vielen Händlern kann dies sogar das eigene Geschäftsmodell in Frage stellen.

Alternativen gäbe es – wenn man wollte

Während andere Logistikdienstleister ihre Preise ganzjährig kalkulieren und auf temporäre Lastspitzen personell und strukturell reagieren, sucht man bei DHL offenbar den bequemeren Weg: Strafgebühren statt Strukturen anpassen.

Dabei wäre es durchaus möglich, für etwas Entlastung zu sorgen. Und wenn es strukturell halt nicht klappt, könnte man in der heißen Phase auch einfach die Flut der Temu-Päckchen aus Fernost ein paar Tage ruhen lassen – jene ungeprüften Mini-Sendungen, die ohnehin zu fragwürdigen Konditionen und teilweise an Verbraucherschutz und Nachhaltigkeit vorbei ins Land flattern und ohnehin den deutschen Onlinehandel mitsamt seinen Arbeitsplätzen massiv schädigen. Aber lieber belastet man die eigenen Kernkunden – deutsche Händler mit Verantwortung, Steuern und Standards.

Der Bundesverband Onlinehandel fordert daher, die Planung einer Black Friday Sondergebühr sofort aufzugeben und stattdessen die Strukturen so anzupassen, dass diese Ihren Anteil an der Paketlast in der Spitzenzeit tragen.