BVOH-Präsident fordert Digitalstrategie für Berliner Einzelhandel

Oliver Prothmann fordert Umdenken bei Senat und IHK und warnt: Die besondere Vielfalt des Berliner Einzelhandels kommt unter die Räder

Die Zukunft des Handels in Berlin ist in Gefahr. Im Handel findet eine klare Konzentration auf Shoppingcenter und Malls statt und die internationalen Marken, die man in allen Großstädten findet, verdrängen den Berliner Einzelhandel. „Die besondere Vielfalt des Berliner Einzelhandels kommt unter die Räder. Ich sehe gerade die IHK Berlin hier in der Pflicht eine digitale Zukunftsperspektive für den Handel zu erarbeiten“, sagt Oliver Prothmann, Präsident des Bundesverband Onlinehandel e. V. (BVOH).

Die Zahlen sind schon jetzt alarmierend. Die aktuelle IFH-Studie „Vitale Innenstädte 2016“ zeigt für die Hauptstadt, dass bereits heute fast 20 Prozent der Innenstadtbesucher die Einzelhandelsgeschäfte weniger frequentieren, weil sie häufiger online einkaufen. Und das auf der Premiummeile City-West um den Kurfürstendamm.

Alle sprechen von Creative Industries, Start-ups, Digitalem Wandel, Arbeit 4.0. Um den Kunden da abzuholen, wo er einkauft, bedarf es also neben einer Standort-Strategie auch einer Online-Strategie. Aber wer hilft den jungen Unternehmen und insbesondere den bestehenden Unternehmerinnen und Unternehmern dabei, ihre Ideen und Produkte online zu vermarkten und zu verkaufen? Wer gibt ihnen die Anleitung für einen effektiven Onlinehandel? „Eine kreative Idee allein bringt es nicht, wenn man sie nicht auch strategisch geschickt in den Handel bringt. Und hier haben wir in Berlin und in Deutschland ein Problem!“, sagt Oliver Prothmann.

Digitale Entwicklung geht am Berliner Handel vorbei

Insbesondere junge Menschen, „Digital Natives“, werden von Senat und IHK nicht dort abgeholt, wo sie jetzt schon überwiegend leben und einkaufen. „Wir brauchen endlich eine Digitalstrategie für den Berliner Einzelhandel. Hier muss die IHK Berlin Kompetenz zeigen und ein funktionierendes Konzept mit den richtigen Partnern vorlegen“, fordert Oliver Prothmann.

Das Potenzial in Berlin ist riesig. Mit einem Durchschnittsalter von 42,3 Jahren ist Berlin deutlich jünger als die Einwohnerinnen und Einwohner in anderen deutschen Städten. Insgesamt hat die Stadt mit fast 3,6 Millionen Einwohner genug Konsumenten für den Einzelhandel. Zusätzlich kommen über 12 Millionen Gäste jedes Jahr nach Berlin. Allein dieser Markt ist groß genug für eine eigene Berliner Onlinestrategie.

Gefragt ist eine intelligente Lösung für den teils speziellen Einzelhandel in Berlin. Auch die unzähligen Berliner Einzelhändler mit ihren besonderen Waren aus aller Welt müssen eine digitale Zukunft finden. Das können die meisten Händlerinnen und Händler nicht alleine stemmen – aber die IHK Berlin wäre der richtige Partner hier eine Lösung anzubieten.

BVOH-Präsident Oliver Prothmann tritt bei IHK-Wahl an

Oliver Prothmann stellt sich im Mai zur Wahl für die Vollversammlung der IHK Berlin. „Es geht nicht darum, die IHK-Beiträge zu reduzieren, sondern darum, sie sinnvoll für die Berliner Wirtschaft einzusetzen. Hier ist bisher deutlich zu wenig passiert“, sagt der BVOH-Präsident und Geschäftsführer von p.digital by Applet-X GmbH (www.p.digital).

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